No Hoof, No Horse

Huforthopädie nach VSHO

Was ist Huforthopädie?

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Die Orthopädie ist das Fachgebiet der Medizin, das sich mit Diagnostik und Therapie von (angeborenen und erworbenen) Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates befasst.
Demnach bedeutet die Huforthopädie, dass die angeborene und erworbene Stellung und Belastung des Hufes Rücksicht genommen wird - eine ungleichmässige Belastung des Hufes ist natürlich ("natürliche Schiefe").

Die Huforthopädie FBP/FHS arbeitet vorausschauend und vorbeugend, damit unphysiologische Hufzustände behoben und vermieden werden können und sich nicht negativ auf den Stütz- und Bewegungsapparat auswirken können.

Wie bearbeitet ein Huforthopäde?

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Bei der ersten Bearbeitung nehme  ich den Hufzustand jedes Hufes auf und halte diesen auf Fotos fest, nebst den Hufen wird das ganze Pferd in meine Beurteilung mit einbezogen um so Schonhaltungen, Deformationen und Belastungssituationen zu erkennen. 
Diesen Vorgang wird alle par Monate wiederholt, um die Veränderung des Hufes immer im Blick zu behalten.

Ich bespreche den aktuellen Hufzustand mit dem Besitzer und erkläre ihm wie ich vorgehen werde, dabei wird auch ein Bearbeitungsintervall festgesetzt.
Damit die Hufsituation kontinuierlich und vor allem schonend (für Gelenke, Bänder, Sehnen) optimiert werden kann, ist die Bearbeitung grundsätzlich alle 4-5 Wochen zu wiederholen. 

Bei stark deformierten Hufen oder direkt nach der Eisenabnahme ist ein Bearbeitungsintervall von 2 bis 3 Wochen zu empfehlen.


Die Bearbeitung eines Huforthopäden ist stets nach dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Es werden keine radikalen Stellungsänderungen vorgenommen, da durch diese, Strukturen wie Sehnen, Bänder und Gelenke zu stark gereizt werden können und daraus Entzündungen oder Schädigungen resultieren könnten.

Durch meine Arbeit gebe ich dem Pferd die Möglichkeit die bisher weniger belasteten Teile des Hufes wider vermehrt zu belasten und so die überbelasteten Teile zu entlasten, so kehren wir den Deformationsprozess um.
Das Horn kann in einem besseren Winkel nachwachsen und die beteiligten Strukturen können sich erholen und in einen physiologischen Zustand zurück kehren.

Warum Barhuf?

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Vorweg : Das Hufeisen hat wie schon seit vielen Jahren seinen Zweck und ist in meinen Augen nicht grundsätzlich falsch oder schlecht. Jedoch möchte ich mein Wissen teilen und so mehr Bewusstsein schaffen für den Huf des Pferdes.

Der Huf

Gerne möchte ich einen kleinen Exkurs in die Anatomie und Funktionalität des Pferdehufes machen, um besser verstehen zu können wie dieser funktioniert.

Ich halte die Erläuterungen so kurz wie möglich und erwähne hier nur die relevanten Details.

Das Hufbein ist durch die Lamellenschicht in der Hornkapsel aufgehängt.
Vom Prinzip her vergleichbar mit einem Trampolin.
Das Gestell rundherum stellt die Hornkapsel dar, die Lamellenschicht ist vergleichbar mit den Federn und das Hufbein stellt die Sprungmatte dar.
So hängt der Knochen in den Lamellen.
Anders jedoch als beim Trampolin ist das Metallgestell, die Hornkapsel,  flexibler und beweglich.

Das Horn, welches mit unseren Fingernägeln zu vergleichen ist, wird von einer sogenannten Lederhaut produziert, welche das ganze Hufbein umgibt. Von der Lederhaut ausgehend wächst das Horn gegen unten. Wenn das Horn belastet wird, so bekommt die darunterliegende Lederhaut reize. Diese Reize sind für die Lederhaut ein Signal, dass sie Horn produzieren soll.
Je mehr Bewegung, desto mehr Abrieb, je mehr Abrieb, desto mehr Hornproduktion
So hält sich der Huf eines Pferdes im Gleichgewicht zwischen Abrieb und Hornproduktion.
Damit die Lederhaut hochwertiges Horn produzieren kann, braucht sie Nährstoffe welche durch das Blut zugeführt werden.

Wie funktioniert die Blutzirkulation?
Das Blut wird vom Herzen durch die Arterien in den Körper gepumpt.
Durch die Aorta, der Hauptschlagader, und deren Abzweigungen kommt das Blut in jeden Teil des Körpers.
Der Sauerstoff so wie die Nährstoffe die im Blut vorhanden sind werden abgegeben und  Schadstoffe  abtransportiert. Aber wie kommt das Blut wieder zurück zum Herzen?

Klar, der Blutkreislauf funktioniert auch im Ruhezustand, sprich wenn wir keine Muskelkontraktion (zusammenziehen der Muskeln) aufweisen. Die Bewegung ist jedoch für unser Herz-Kreislaufsystem sehr wichtig.
Die Kontraktion der Muskeln (zusammenziehen der Muskeln) fördert die Blutzirkulation, die Muskeln wirken unterstützend und pumpen so das Blut wieder zum Herzen zurück.
So können Regionen des Körpers ausreichender und schneller mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden.

Beim Pferd ist es speziell, dass in den Gliedmassen (Vorder- und Hinterbeine) ab dem Karpalgelenk / Sprungelenk bis zum Huf keine Muskulatur mehr vorhanden ist. Dort finden wir lediglich noch Sehnen / Bänder und Knochen.
Was agiert nun also in diesem Bereich als Pumpe für den Herzkreislauf?
Ihr erahnt es bereits: die Hufe, besser gesagt die Hornkapsel.

Durch die bewegliche Hornkapsel, die sich beim auftreten des Pferdes leicht öffnet und beim abfussen schliesst, agiert diese als Pumpe in den Gliedmassen.
Damit diese richtig funktionieren kann braucht das Pferd einen physiologischen Hufzustand.
Sind die Hufwände nun zu steil, zu flach, verbogen oder eingezwängt ist dieser Mechanismus stark eingeschränkt.
Die Hufe werden weiterhin durchblutet jedoch minimiert, die Nährstoffzufuhr ist stark eingeschränkt und daraus kann unter anderem eine minderwertige Hornproduktion resultieren.

Das Hufeisen

Das Pferd wird schon lange als Nutztier gehalten, zu Zwecken der Landwirtschaft, zum Transportieren von Gütern oder auch im Krieg.
Es gibt Arbeiten, bei denen erfährt der Huf einen übernatürlich hohen Verschleiss.
Die oben beschriebene natürliche Hornproduktion (mehr Durchblutung = mehr Hornproduktion) kommt bei einer starken Belastung an seine Grenzen. Der Abrieb ist stärker und schneller als die Lederhäute Horn nach produzieren kann. Der Huf  muss während der Arbeit vor Abrieb geschützt werden.
Alls das Pferd noch als Nutztier genutzt wurde, musste man eine Lösung finden um den Hornabrieb zu minimieren um die Pferde einsatzbereit zu halten. 
Nach verschiedenen "Hufschuhprototypen" mit Leder oder ähnlichem, entstand das Eisen.
Eisen als robustes und abriebarmes Material.
Es wurde zur Norm, dass ein Pferd mit Hufeisen beschlagen wurde, da es schlichtweg ohne nicht möglich war das Pferd als Nutztier zu brauchen.

Auswirkungen des Hufeisens

Das Hufeisen ist hart, da sind sich wohl alle einig.
Hart sein muss es ja auch, um dem Abrieb entgegen zu wirken. Dadurch dass es hart ist, erschwert es dem Huf jedoch die natürliche Bewegung.
Die oben erklärte Blutpumpe funktioniert nur noch eingeschränkt.
Die Hornkapsel kann dadurch die Unebenheiten nicht mehr ausgleichen und diese Aufgabe müssen die Gelenke übernehmen, welche aber nicht für das vorgesehen sind.
Das bedeutet dass eine übermässige Belastung auf die Gelenke stattfindet, sobald der Huf durch ein Eisen beschlagen wird.
Gelenkprobleme, Arthrose und anderes können frühe Folgen sein.
Durch die verminderte Blutzirkulation, die gemäss diversen Studien etwa 80% geringer ist wenn ein Pferd Hufeisen trägt, gelangen weniger Nährstoffe in  die Lederhaut.
Eine minderwertige Hornproduktion kann die Folge sein.

Das Hufeisen wird auf den frisch bearbeiteten Huf angepasst und bleibt während der Beschlagspreriode in dieser Form.
Der Huf jedoch verändert seine Form, Grösse und Länge, durch das Eisen wird der Huf jedoch bis zu einem gewissen Grad in der vorgegebenen Form gehalten.
Durch das "in Form halten" entstehen Spannungen & Kräfte im Huf, welche sich  unter anderem auf die darunter liegenden Strukturen auswirken und dem Pferd Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl bereiten, es entsteht eine sogenannte Zwangssituation.
Durch die stark reduzierte Blutzirkulation wird jedoch das Schmerzempfinden des Pferdes teilweise ausgeschalten.
Dir ist bestimmt auch schon mal der Fuss oder das Bein eingeschlafen, (passiert bei zu wenig Blutzirkulation in dem Bereich ) weil du ungünstig gelegen oder gesessen bist, so in etwa kannst du es dir vorstellen. Ist der Fuss eingeschlafen, ist er auch beinahe gefühlslos.

Optimal wäre ja ein kurzer Beschlags Intervall, so dass keine grosse Zwangssituation entsteht.  Dies ist jedoch nicht umzusetzen. Das Horn muss genügend nachgewachsen sein, um neue Nagellöcher zu setzen und schon sind wir bei einem weiteren Punkt:
Die Nagellöcher.
Wenn das Eisen an den Huf genagelt wird, dann drückt der Nagel der in den Huf geschlagen wird das Horn weg. Dies kann unter Umständen Druck auf innere Strukturen des Hufes geben oder Spannungen auf die Hornkapsel, was zu Rissen führen kann. Zudem bieten die Nagellöcher den Bakterien ein "gemütliches" Zuhause.

Auch die Hufbearbeitung eines beschlagenen Pferdes unterscheidet sich deutlich von dem eines Barhuf Pferdes.
Der Huf wird mehr gekürzt und korrigiert, da der natürliche Abrieb nicht vorhanden ist.
Das bedeutet bei jedem Beschlagstermin eine grosse Stellungsänderung für das Pferd der einen Einfluss auf den ganzen Bewegungsapparat haben kann.

Umstellung auf Barhuf – Die Auswirkungen

Kommt der Beschlag weg und das Pferd  steht wieder auf seinen natürlichen Hufen, so ist dies zuerst mal sehr ungewohnt.
Kennt ihr das, wenn einem das Bein eingeschlafen ist und das Blut wieder hindurch fliesst, dieses Kribbeln überall? Ja, so geht’s dem Pferd auch. Es bekommt wieder mehr Gefühle in den Beinen und den Hufen und spürt den Untergrund wieder sehr deutlich, jedes Steinchen und jede Unebenheit ist für das Pferd wieder spürbar.
Der Huf ist ein Tastorgan und kann Barhuf nun auch wieder als solches eingesetzt werden.
Durch die erhöhte Durchblutung können Nährstoffe besser bis in den Huf gelangen, die Hornproduktion kann sich qualitativ verbessern und durch den natürlichen Abrieb besser selber regulieren.

Bei der Umstellung erlebt das Pferd viel neues und unbekanntes und deshalb muss dem Pferd auch die Zeit gegeben werden sich an die neue Situation zu gewöhnen. Die Umstellung sollte zudem durch eine Fachperson unterstützt werden, um bei Problemen helfen zu können.

 Fazit des Barhuf

  •  Funktionierende Hufmechanik
  • Versorgung der Lederhäute mit Nährstoffen
  • Besserer Abtransport von Schadstoffen
  • Bessere Hornqualität
  • Regelmässigere Korrekturmöglichkeit für Fehlbelastungen
  • Weniger Rutschig (z.B. auf nassem Beton)
  • Weniger Belastung der Gelenke
  • Weniger Schläge auf die Gelenke
  • Keine Nagellöcher
  • Keine Druckstellen durch Nägel
  • Keine Plötzlichen Stellungswechsel
  • Kein Totstellen des Tastorganes „Huf“
  • Kein Zwang wegen zu langen Bearbeitungsintervallen





Hufschutz

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Barhuf, Hufschuhe, Klebebeschlag oder doch der klassische Eisenbeschlag?

Das Thema Hufschutz ist ein grosses Thema, viele Meinungen, viele Produkte und viele Erfahrungswerte.
Um herauszufinden welcher Hufschutz für dein Pferd der richtige ist, müssen viele Faktoren angeschaut werden.

  • Hufzustand
  • Gesundheit des Pferdes
  • Haltungsform
  • Nutzungsform
  • Vorstellungen des Besitzers 


Diese Punkte müssen besprochen und überdenkt werden, es ist wichtig sich über die Vor- und Nachteile eines Hufschutz im klaren zu sein und diese abzuwägen.

Daher ist für mich das persönliche Gespräch mit dem Besitzer sehr wichtig, gerne biete ich in einem Beratungsgespräch an dir bei der Entscheidung zu helfen.
Auch bei Umstellung vom einen auf den anderen Hufschutz stehe ich dir gerne beratend zur Seite.

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Diesen verwende ich meist ausschliesslich bei speziellen Hufsituationen (Rehehuf, Hufabszess und weitere Huferkrankungen)

Fallbeispiel Milan

Mein Berichtsheft im Rahmen der Ausbildung and
der Fachschule für Huforthopädie Schweiz 

Fallbeispiel Eloy

Mein Berichtsheft im Rahmen der Ausbildung and
der Fachschule für Huforthopädie Schweiz 

Hufdeformationen - ihre Auswirkungen & wie wir sie beheben können

Asymetrische Belastung


untergeschobene Trachten


Rieddach

 

risse und ausbrüche


Physiologischer Hufzustand


Hufe wässern

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